Dass wir gemeinsam stark sind und Du auch als Mitglied etwas für alle Ärzt*innen erreichen kannst, zeigt ein aktueller Fall: Das KSW versuchte einmal mehr willkürlich, einer unfreiwillig befristet, langjährig angestellten, schwangere Assistenzärztin keinen Mutterschutz zu zahlen. Zum Glück liess sie sich das nicht bieten und wendete sich an den VSAO.
Mit unserer Unterstützung konnten wir bewirken, dass die Spitaldirektion endlich grünes Licht gegeben hat, die Richtlinien entsprechend den anderen Zürcher Spitäler anzupassen, und die befristeten Anstellungsverhältnisse automatisch bis Ende Mutterschaftsurlaub zu verlängern.
Wir haben uns mit der Assistenzärztin zu diesem Erfolg unterhalten:
Gratuliere Dir zu diesem Erfolg. Hat Dich das «Deine Rechte einfordern” viel Nerven und Mut gekostet?
Ich habe den Entscheid des KSW, den Vertrag nicht verlängern zu wollen, vor allem auch als fehlende Wertschätzung meiner Person und Arbeit gegenüber empfunden. Es hat daher einige Gespräche und schlaflose Nächte gebraucht, bis ich akzeptieren konnte, dass rein finanzorientierte Interessen zu solch Mitarbeiter*innen-feindlichen Entscheidungen führen. Es hat meine Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber in Frage gestellt. Das nimmt Motivation. Zudem warf es in mir auch ganz grundsätzliche Fragen auf, wie zum Beispiel, ob ich mein berufliches Engagement in Zukunft wirklich in ein anscheinend ausschliesslich Gewinnorientiertes Unternehmen geben möchte.
Was war die Resonanz von Kolleg*innen und Vorgesetzten, nachdem Dein Vertrag kurz vor 12 nach monatelangem Ringen doch noch verlängert wurde?
Die direkten Vorgesetzten waren vermutlich erleichtert, so ganz angenehm ist eine solche Diskussion im 2022 niemandem. Die Kolleg*innen schüttelten während all den Monaten den Kopf über diese Schildbürger-artige Situation und äusserten sich schliesslich sehr dankbar, dass solche Bewegungen doch möglich sind.
Wie hast Du die Begleitung durch den VSAO erlebt?
Susanne Hasse hat mich nicht nur kompetent, sondern auch sehr unkompliziert und menschlich begleitet. Das war für mich sehr wichtig. Ohne sie hätten meine Zweifel vermutlich zum Rückzug geführt.
Was möchtest Du anderen Ärztinnen als Ratschlag mitgeben?
Eigentlich nichts, weil ich mir wünsche, dass Arbeitgeber*innen Mitarbeiter- und eben nicht finanzorientierte Entscheidungen treffen. Ich sehe gerade auch die grösseren Spitäler in der Pflicht, sich ganz grundsätzlich Gedanken über die Arbeitsverteilung und Arbeitsweisen zu machen. Auch Männer mit Kindern oder einer weiteren Leidenschaft neben dem Beruf müssen, sollen und werden in sehr naher Zukunft nicht mehr 50h pro Woche arbeiten.
Im Namen des VSAO Zürich danken wir der Assistenzärztin als auch jeder und jedem von Euch für Euren Mut und Eure Hartnäckigkeit, für faire Arbeitsbedingungen im Sinne aller Mitglieder zu kämpfen. Wir stehen Euch dabei zur Seite!
Euer VSAO Zürich